[Politik] Populismus an der Zapfsäule
Interessant, dass ausgerechnet die Vertreter der freien Marktwirtschaft bei jeder Benzinpreiserhöhung
staatliche Eingriffe Fordern. Diesmal soll ein Benzinpreis-Gipfel alles richten. In der Süddeutschen
schreibt Ulrich Schäfer in einem Kommentar über dieses Phänomen:
… Doch nun hat endlich einer das Problem messerscharf erkannt: der stellvertretende Vorsitzende der CDU, Christoph Böhr. Die Bundesbürger, schimpft Herr Böhr, würden an der Tankstelle abgezockt. Deshalb müsse der Kanzler es richten. Gerhard Schröder möge bitte einen Benzinpreis-Gipfel einberufen, um mit führenden Köpfen der Republik am runden Tisch zu beraten, was denn zu tun sei. So einfach kann Politik sein – und so platt.
und er erklärt den verwirrten Politikern auch gleich wie der Ölpreis auf die Welt kommt –
… Dummerweise wird aber der Benzinpreis in einer Marktwirtschaft nicht am runden Tisch des Kanzleramts festgelegt, sondern am Markt. Und dummerweise signalisiert dieser Markt derzeit, dass der Westen zu viel Öl verbraucht.
– und einen Weg der Problematik bei zu kommen.
… Die Staaten des Westens, allen voran die USA, müssten stattdessen darüber nachdenken, wie sie Energie sparen können. Aber mit solch einer Forderung gelangen Politiker wie Christoph Böhr leider nicht in die Schlagzeilen der Boulevard-Presse.
Aber nicht nur preislich hat der Westen sich vom Öl abhängig machen lassen. Im Gegensatz zu dezentrale erzeugter Energie, z.B. Wind und Sonnenkraft, fliest das Öl durch ein Paar Dutzend Pipelines.
Die Zerstörung einiger Pipelines, oder einer zentrale Verladestationen wie in Rotterdamm oder im Persischen Golf können die Weltwirtschaft empfindlich treffen.