Diese Wochenende war die Remix 09, oder heißt es das Remixcamp 09? Egal, dort trafen auf jeden Fall Werber aus der klassischen Szene auf Onliner. Es war eine interessante Veranstaltung, mit vielen anregenden Diskussionen. Diese Diskussionen haben dann auch dazu geführt, dass dieser Artikel hier entstanden ist.
Schon seit langen stört mich, dass Social Media von den Agenturen lediglich als neuer Werbekanal verstanden wird. Da ist plötzlich zu TV-Spotts, Plakat Werbung ,dem „klassischen“ Internet, ein weiterer Kanal entstanden: „Social Media“. Und schon überlegt man, ob es Sinn machen könnte, sich auch dort zu Engagieren. Ist meine Zielgruppe dort? Wie viel muss ich investieren? Wie messe ich den Erfolg meiner Kampagnen? Die typischen Überlegungen also, die alle nur um eins kreisen: Die Marke und das Budget.
Aber während die Marke bei einem Kinospot oder einer Print Anzeige noch entscheiden konnte, ob er/sie produziert wird oder nicht, ist das bei Social Media komplett anders. Hier hat die Marke keinen Einfluss mehr auf das Geschehen. Ob Verlage Social Media machen oder nicht, ist irrelevant. Der Konsument stellt seine Bücherrezensionen einfach bei Amazon herein. Fertig. Wenn der Konsument eine Spiegelreflexkamera kaufen möchte und Nikon 90D bei Google eingibt, dann landet er überall, bloß nicht bei Nikon’s hochglanz Website. Er findet sich vielmehr wieder in einem Bazar von Produktbeschreibungen, Gesprächen, Preislisten, subjektiven Meinungsbilder, Spinnern und professionellen Tests.
Die Marken können nur versuchen dort wo ihre Kunden sind authentisch mitzureden. Und dort geht es um Menschen. Vielleicht sollten sie mal den freundlichen Verkäufer vom Käsestand auf dem Wochenmarkt fragen, wie man das macht.
In den 60er und 70er Jahren war der Konsument noch ein Baby. Es grabschte einfach nach der buntesten, schrillsten Marke, die ihm von den Werbern hingehalten wurde. Aus den Baby wurde ein Kleinkind, dass schon wusste sich zu artikulieren. Über Stiftung Warentest konnte es immerhin Daumen rauf oder runter signalisieren. Jetzt fängt das Kind langsam an zu sprechen. Über Blogs, Foren und Twitter redet es über die Produkte, die ihm vorgesetzt werden. Und es dauer nicht mehr lange, dann ist es erwachsen und wird sich nicht mehr alles gefallen lassen.